Die Kunst des Priorisierens mit der 10–5–3-Methode

In Zeiten ständiger Reizüberflutung und endloser To-do-Listen gehört das Priorisieren zu den wichtigsten Fähigkeiten in meinem Alltag als Coach, Trainerin und Moderatorin. Gerade heute – wo viele von uns zwischen beruflichen Anforderungen, privaten Verpflichtungen und innerem Wachstum jonglieren – wird die Fähigkeit zur Fokussierung zur Schlüsselkompetenz.

Denn: Wer alles gleich wichtig nimmt, wird irgendwann selbst unwichtig.

Doch Priorisieren will gelernt sein – und vor allem regelmäßig geübt werden. Nicht im Ausnahmezustand, sondern im Alltag. Deshalb nutze ich in Coachings und Seminaren eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode, die ich dir heute vorstellen möchte: 10–5–3. Sie hilft dabei, das Wesentliche herauszuschälen – klar, ehrlich, manchmal schmerzhaft, aber immer heilsam.


Die 10–5–3-Methode: In 5 Schritten zur inneren Klarheit

Schritt 1: Die Liste der 10

Wähle ein zentrales Thema deines Lebens – zum Beispiel:

  • Die zehn wichtigsten Menschen in deinem Leben

  • Die zehn dringendsten Aufgaben im Job

  • Die zehn beruflichen Ziele der nächsten drei Jahre

  • Die zehn wertvollsten Kunden oder Kooperationspartner

  • Die zehn schönsten Orte, die du noch bereisen möchtest

Erstelle eine Liste mit den zehn Punkten, die dir spontan einfallen. Nimm dir Zeit. Schon hier merkst du vielleicht: Manche Themen sind dir überraschend unklar – andere glasklar. Auch das ist ein wertvoller Hinweis.

Schritt 2: Die Rangliste

Ordne die zehn Punkte nun in eine echte Reihenfolge von 1 bis 10.
Was ist wirklich am wichtigsten – heute, in deinem aktuellen Leben, mit deinen heutigen Werten, Zielen und Bedürfnissen?

Diese Übung ist oft konfrontierend. Denn sie zwingt dich, Verantwortung zu übernehmen – für deine Zeit, deine Energie, deine Aufmerksamkeit.

Schritt 3: Von 10 auf 5

Jetzt wird es ernst: Streiche fünf Punkte. Ohne Kompromisse. Ohne Ehrenplätze. Nur die fünf obersten dürfen bleiben. Du wirst sehen: Die Diskussionen beginnen im Kopf – doch mit jedem bewussten Verzicht steigt die Klarheit.
Vielleicht schwingt Wehmut mit – vielleicht aber auch Erleichterung. Beides darf sein.

Schritt 4: Von 5 auf 3

Jetzt kommt die Essenz. Die Kür. Die Königsdisziplin: Reduziere auf die drei wichtigsten.
Drei Menschen, drei Ziele, drei Kunden. Mehr nicht.
Beobachte, was diese Reduktion mit dir macht. Vielleicht zeigt sich eine überraschende Wahrheit. Vielleicht verändert sich dein innerer Kompass. Vielleicht wird sichtbar, worauf du eigentlich längst hättest deine Kraft lenken wollen.

Profi-Tipp: Notiere deine finalen Top 3 mit Datum. Bewahre die Liste gut auf – vielleicht findest du sie in einem Jahr wieder und staunst über deine damalige Klarheit (oder über deine Entwicklung).


Schritt 5: Vom Wissen ins Handeln

Und nun: Was machst du mit dieser Klarheit?

  • Wenn das deine drei wichtigsten Menschen sind – wie zeigst du ihnen das?

  • Wenn das deine drei wichtigsten Aufgaben sind – wie strukturierst du deine Woche neu?

  • Wenn das deine drei zentralen Ziele sind – was ist dein erster, kleiner Schritt heute?

Prioritäten zeigen sich nicht in deinen Worten, sondern in deinem Kalender.

Die Kraft dieser Methode liegt nicht nur im rationalen Sortieren – sondern im emotionalen Begreifen. Du entscheidest dich bewusst. Für etwas. Und damit auch gegen anderes. Genau das ist der Kern von Selbstführung.


Wandel ist willkommen

Unsere Prioritäten sind kein Fels in der Brandung – sie sind eher wie eine innere Wetterlage. Sie verändern sich mit dem Lebensrhythmus, mit unseren Rollen, mit unseren Erfahrungen. Deshalb lohnt es sich, die 10–5–3-Methode regelmäßig zu wiederholen. Wie ein mentales Reset.

Priorisieren ist eine Form der Selbstfürsorge. Es macht dich nicht nur effizienter – sondern auch erfüllter. Denn Klarheit entlastet. Und ermöglicht dir, das Leben in seiner Tiefe zu gestalten – statt an seiner Oberfläche zu hetzen.

Bist Du bereit?

Dann nimm dir jetzt gleich 20 Minuten Zeit. Nimm einen Stift. Ein Papier.
Und leg los! Jetzt!