Die aktuellen Controllers E-News des heutigen Tages verweisen auf eine aktuelle Studie australischer Forscher, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht hat (http://idw-online.de/de/news419148). Dabei wurden von den Forschern während des Berufsverkehrs Beobachtungen darüber angestellt, wer wann anderen nichtvorfahrtsberechtigten Autofahrern die Vorfahrt überlässt. „Laut Forscherteam soll das Verhalten von Autofahrern Aufschlüsse über altruistische Tendenzen in der Gesellschaft liefern.“ (ICV-E-News).
Nun berichten beide Quellen „überrascht“ dass männliche Verkehrsteilnehmer angeblich „überdurchschnittlich“ häufiger bereit sind, ihre Vorfahrt abzutreten:
“ … wer hätte das gedacht? männliche Verkehrsteilnehmer überdurchschnittlich häufig bereit, ihre Vorfahrt an andere abzutreten. Es ist ferner zu erfahren, dass Frauen deutlich häufiger als Männer auf ihrem Vorfahrtsrecht beharrt haben…“ (Controller’s E-News)
„Allerdings beharrten Frauen deutlich häufiger als Männer auf ihrem Vorfahrtsrecht, vor allem dann, wenn das andere Fahrzeug ebenfalls von einer Frau gelenkt wurde.“ (Informationsdienst der Wirtschaft)
Sowas macht mich natürlich neugierig. Und was lese ich im Originaltext der Studie (http://ftp.iza.org/dp5648.pdf) :
„Bases on the raw data, mal commuters stopped at a rate of 42 percent, compared to 37 percent by females. This difference is not significante (z=1,58), indicating that on average males and femals are very similar.“
Also von knapp 1000 Versuchpersonen haben 42% der männlichen und 37% der weiblichen Personen den anderen die Vorfahrt gelassen. Und diese Differenz ist statistisch nicht relevant!
Nix mit „deutlich häufiger“ und „überdurchschnittlich“.
Schön aufpassen mit den Zahlen und der Statistik. Sonst wird irgendwann noch aus 2% mehr Frauen in Vorstandsposten auch ein überdurchschnittlicher Anstieg! ;o)