Gerade geht der erste Tag des 35.Controller Congresses in München zu Ende. Spannende Vorträge, interessenter Erfahrungsaustausch, viel Hände-Schütteln, Essen, Lachen und Wiedersehen.
Die Key-Note-Speaker von SAP AG, Lufthansa Cargo und Commerbank berichten über die Bewältigung der Krise und die gelernten Lektionen. Der Controller Preis geht an die Bundesagentur für Arbeit. Ein Sonderpreis für interkulturelles Kaizen-Controlling geht an die Controllerin von Svarowski Japan (Endlich mal eine Frau!). Professor Horvath berichtet aus der Ideenwerkstatt des ICV über „Green Controlling“.
In dem von mir moderierten und gut besuchten Themenzentrum „Intelligentes Kostenmanagement und soziale Verantwortung“ berichten drei Top-Referenten über ihre Erfahrungen in Veränderungsprojekten:
* die Wiederherstellung der Marktfähigkeit eines Unternehmens durch Kostenanpassungen, die ohne Kurzarbeit und betriebsbedingten Kündigungen gelingt,
* das Gelingen komplexer Veränderungsprojekte zur Kosten- und Strukturanpassung ohne Berater, ohne PowerPoint, dafür aber mit controllerischen Beratungsfähigkeiten und dezentralisierter Verantwortung sowie
* die Auswirkungen der Umsetzung engpassorientierter Steuerungsstrukturen in einem Fertigungsunternehmen.
Aus meiner Sicht beste Ideen aus den Vorträgen:
– Mitarbeiter in Bildungsmaßnahmen statt in Kurzarbeit schicken
– Controller-Know how in die Breite bringen, in dem die Fachabteilungen die kompetentesten Leute in ihre Bereiche holen können und
– Paradigmenwechsel (wie der engpassorientierte Ansatz, dass viel Arbeit nicht gleich viel Wertschöpfung bedeutet) den Führungskräften und Mitarbeitern im Spiel lernen lassen.
Leider läßt sich die Vielfalt des Themas „Intelligentes Kostenmanagement und soziale Verantwortung“ bei weitem nicht in der Knappheit einer Themenzentrums abbilden. Viele Fragen bleiben aus meiner Sicht ungefragt und damit auch unbeantwortet, z.B. welche Rolle der Controller bei der Berücksichtigung sozialer Aspekte im Kostenmanagement spielen kann und sollte?
Neben der Tagungsmappe zum Congress lagen am Morgen auch zwei neue Statements des Vereins auf den Tischen: eines zum Kommunikations-Controlling und eines zur Kommunikationsfähigkeit der Controller. Über letzteres freue ich mich besonders, da es mir einen guten Abgleich zu meiner eigenen Arbeit in den Trainings „Kommunikationskunst fü Controller“ und in den Coachings ermöglicht. Auf das Thema Kommunikations-Controlling bin ich sehr gespannt: In vielen Unternehmen wird das Problem der internen Kommunikation offenbar. Aber ich frage mich: wird die interne und externe Kommunikation eines Unternehmens wirklich besser, wenn man Kommunikations-Controlling einführt?
Sensibilisiert durch die Statements erstelle ich parallel zu den vielen Vorträgen eine Liste der Fremdworte, die ich nicht verstehe. Am Ende des Tages umfasst diese Liste über 20 Begriffe! Und ich erinnere mich an einen Vortrag aus dem Vorjahr, in dem der Redner uns Controller zu mehr Verständlichkeit in unserer Kommunikation mahnte.
Aber vielleicht ist das ja wie in der Geschichte mit dem Priester, der Woche für Woche diesselbe Predigt vor seiner Gemeinde hält. Am Anfang wundern sich die Leute, nach einigen Wochen aber fragten sie ihn, was das denn solle. Seine Antwort: „Solange ihr die Dinge nicht ändert, werde ich sie euch immer wieder predigen.“